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Die V100 von Modist/Tillig

Eine für die DB wichtige Lok: die V100 Auch wenn sie mit Ihren Rangierbühnen eigentlich aussieht wie eine Rangierlok - und durchaus auch rangieren konnte - die V100 war vor allem eine Streckenlokomotive und in dieser Rolle ab Ende der 50er Jahre auch lange und viel im Einsatz. Oft auch für Nahverkehrs-Personenzüge. Nur auf TT - Gleisen fehlte die Lok fast so lange wie die V 60. Bis ein Remscheider 'Fan' sich der Sache annahm. Alte TT-Bahner wissen: Remscheid war mit dem Modellbahnladen von Haro Klüsendorf und vielen Aktiven aus dem AKTT eine der Hochburgen dieser Spurweite. Viele Remscheider sorgten dafür, das TT im Westen nicht ganz in Vergessenheit geriet. Als es in den 90ern wieder steil bergauf ging, gründete einer von ihnen 'Modist' (Modellbahndistribution). Er produzierte einige Sonderauflagen von Tillig-Modellen, aber auch Eigenkonstruktionen. Eine davon, die V100, die im JAhr 2012 erschien. Als Modist einige Jahre später - wohl aus Altersgründen - aufhörte, übernahm auch dieses Modell dann Tillig.

Trotz Kunststoffgehäuse liegt das Modell schwer in der Hand. Und sieht frisch aus der Schachtel noch etwas nackt aus. Die Griffstangen und Leitern muss man als Zurüstteile selbst anbringen. Und das ist eine ziemliche Fummelei für ruhige Hände. Aber wenn das geschafft ist, steht ein extrem filigranes Modell vor den Augen, an dem es rein optisch nun wirklich nichts auszusetzen gibt! Wow, die Maschine ist gelungen. Auch wenn im Dunklen die roten und weißen LED je nach Fahrtrichtung passend gut sichbares aber nicht zu grelles Licht geben!

Fahreigenschaften Doch was ist das? Auf dem Gleis kommt dann Erstaunen: Die Lok fährt sanft an, mit leisem Geräusch - und zum ersten mal in meiner Zeit als TT-Bahner hatte ich ein Modell, dass bei aufgedrehtem Regler nicht mit ICE-Geschwindigkeit fuhr. Sehr schön... aber halt! Ein bisschen langsam ist sie ja doch. Mal nachrechnen! Je nach Version fuhr die V100 der DB im Original 90 oder 100 Kilometer pro Stunde. Umgerechnet auf TT wären das 23 Zentimeter pro Sekunde. Und mehr schafft Sie auch als Modell nicht. Nach der Digitalisierung schon gleich gar nicht.

Digitalisierung:Beim Einbau des Decoders zeigt die Konstruktion wieder Stärken. Unterhalb des Führerhauses liegt eine mit Schraube verschlossene Klappe. Aufschrauben, ein Stecker wird sichtbar, Decoder einstecker, Kappe aufstecken, zuschrauben, fertig. Wunderbar einfach!
Zurück auf dem Gleis fährt die Lok immer noch butterweich an, beschleunigt... und machte nun sogar bei umgerechnet maximal 75 km/h Schluss. Schade. Es ist ja schön, dass ein Konstrukteur mal darauf geachtet hat, dass die Lok nicht zu schnell unterwegs ist und den Regelbereich des Trafos wirklich ausnutzen kann. Doch er hat es eindeutig zu gut gemeint. Kollegen im TT-Board wiesen darauf hin, dass der verbaute (und eigentlich sehr gute) Motor in Bezug auf seine Geschwindigkeit eine gewisse Streuung hat. Möglicherweise habe ich ja doch einen zu langsamen 'Einzelfall' bekommen. Und nach etwas Feintuning an der DecoderProgrammierung komme ich doch wieder auf umgerechnet 90 km/h. Lastregelung (macht Lokomotiven langsamer) auf 'schwach', Motoransteuerung auf 63 Herz mit maximalen Parametern für P und I ... Jetzt fährt sie auch Digital ihre Vorbildgeschwindigkeit, aber kein bisschen mehr!

Stromaufnahme: Und noch ein Problem tut sich auf. Die Lok hat Haftreifen und nimmt den Strom von drei Rädern je Seite auf. Das kann im Digitalbetrieb schon mal eher knapp werden. Ich benutze schon lange nur noch Decoder, die sich auch bei kurzen Aussetzern die letzte Fahrstufe merken und nicht nach jedem kleinen Aussetzerchen wieder von 0 an langsam beschleunigen. Trotzdem bleibt die Lok gelegentlich auf der Strecke liegen. Da muss man Radsätze und Schienen schon sehr regelmäßig und gründlich putzen. Ich habe daher auch hier ein kleines im langen Vorbau befindliches Ballastgewiht herausgeschmissen und dort insgesamt 6 kleine Tantal-Kondensatoren eingesetzt, die als Stromspeicher über Mikro-Aussetzer hinweghelfen. Damit ist es schon deutlich besser geworden. Aber noch immer bleibt die Lok manchmal an schwierigen Weichesntraßen oder leicht angestaubten Gleisbereichen liegen. Nicht dramatisch - aber doch immer wieder mal etwas ärgerlich

Fazit: Ein schönes Modell mit perfektem optischen Finish, wunderbar feinen Geländern, das auf der Strecke mit gelegentlichen Aussetzern bei der Stromabnahme aber doch auch gewisse Schwächen zeigt.

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