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Das Ozonloch war Mitte der 80er Jahre das erste 'Spezialgebiet' auf das ich mich als junger Fernsehjournalist konzentrierte. Damals entstanden auch Filmtexte noch mit Schreibmaschine und Tipp-Ex, deshalb sind die alten Texte längst verschollen. Hier nur eine kurze Zusammenfassung:

Anfang der 80er Jahre stellten Wissenschaftler mit großer Überraschung fest. Über der Antarktis entstand in der Ozonschicht ein von Jahr zu Jahr deutlicher ausgeprägtes Loch. Bereits 1974 hatten zwei US-Wissenschaftler (Molina und Rowland) den Ozonabbau durch FCKW vorhergesagt. Nun trat er plötzlich auf - und schien im Vergleich zum Treibhauseffekt als das unmittelbar gefährlichere Problem. Je dünner die Ozonschicht in der Stratosphäre wird, desto mehr ultraviolette Strahlung gelangt auf die Erde. Erster Effekt: stärkerer Sonnenstrand. Ein deutlicher Anstieg der UV-Strahlung würde - im Extremfall - jedes Leben auf der Erde vernichten. Fluorchlorkohlenwasserstoffe, FCKW's waren schnell konkret als Hauptverdächtige benannt, der endgültige Beweis durch Messungen stand aber noch aus. Ich lag als noch sehr junger Fernsehjournalist im Frühjahr des Jahres 1985 an einem sonnigen Nachmittag auf einer Wiese in einem Park bei Köln, las ein wissenschaftliches Fachmagazin und dachte: Das wäre doch ein spannendes Thema. Ich machte daraus einen ersten Fernsehbeitrag,

Aus dem Jahr 1987:
Mein erster Bericht über das Ozonloch

Stilistisch natürlich Fernsehen von vor 30 Jahren.... Darin auch schon erwähnt, der Treibhauseffekt, der etwa zur Gleichen Zeit vom Spiegel - zugegebenermaßen etwas reißerisch - auf den Titel gebracht wurde und daher auf Wunsch der Redaktion auch noch erwähnt werden musste.

VIDEO

Gut ein Jahr später folgte mein erster 'großer' Fernsehfilm: Eine ZDF Dienstagsreportage, 45 Minuten lang zur besten Prime-Time. Ich begleitete Wissenschaftler in die Nordschwedische Tundra. Mit riesigen Stratosphärenballons ließen sie Messgeräte in die Stratosphäre steigen um die Chemie des Ozonlochs zu erkunden, die Schuld der FCKW zu beweisen. Der daran wesentlich beteiligte Professor Paul J. Crutzen hatte eine Theroie entwickelt, wie der Ozonabbau chemisch genau abläuft - durch die im polaren Lufwirbel herrschende extreme Kälte begünstigt. Er konnte die Theorie mit diesen Messungen beweisen und erhielt dafür einige Jahre später (zusammen mit Rowland und Molina) den Nobelpreis. Trotzdem blieben Fragen offen. Viele glaubten, der Ozonabbau könne nur innerhalb des Luftwirbels stattfinden, der während der Sommermonate um den Südpol alle Gase wie in einem Kochtopf einschließt. Auf der Nordhalbkugel, so die gängige These, wird die Statosphäre deutlich besser durchmischt und außerdem nicht so kalt. Vieles, was heute wissenschaftlich Allgemeingut ist, wurde damals heiß diskutiert; ich konnte lernen, wie spannend Wissenschaft ist. Relativ schnell war aber klar, daß der Ozonabbau durch die Verhältnisse auf der Nordhalbkugel nur großflächiger und dadurch sanfter ablief. Anstelle eines räumlich begrenzten Loches beobachtete man wenige Jahre später im Norden eine schleichende Ausdünnung um bis zu 10 Prozent. Tendenz steigend.

Bild vom Ozonloch

Und relativ schnell gab es politische Fortschritte. Ich erinnere mich noch gut an einen Anruf bei der Kölner Müllabfuhr - irgendwann um 1986: Na klar, wurde mir gesagt.Kühlschränke auf der Müllkipope könne ich drehen, da stehen immer ein paar Dutzend, aber warum ich die denn filmen wolle? Ich erklärte es: Eine Woche später begann die Stadt Köln eine getrennte Erfassung von Kühlschränken und baute ein einfaches FCKW-Absauggerät. Das meines Wissens weltweit erste Kühlschrankrecycling war geboren. Die Industrie war wesentlich langsamer, hat noch jahrelang gegen FCKW-Verbot gekämpft.

Der politische Prozess schien langsam und schwer - und ging doch rasend schnell 1987 wurde das Montreal Protokoll verabschiedet. Von fast allen Mitgliedsstaaten der UN. Ein weitgehendes Verbot der FCKW und verwandter chemischen Substanzen - wenn auch mit einigen Übergangsfristen und leider auch Schlufplöchern. Ein weltweit beispielloser Erfolg. Der Anstieg der FCKW-Konzentrationen konnte mittlerweile gestoppt werden. Da die am Erdboden freigesetzten Gase rund 10 Jahre benötigen um in die Höhe der Ozonschicht zu gelangen, hat die FCKW-Konzentration erst in den 2000er Jahre ihren Höhepunkt erreicht. Allerdings scheint heute absehbar, daß das Maximum des Ozonabbaus überschritten ist, bevor er global wirklich gefährlich wird. Eigentlich ein optimistische Ende: Die Gemeinschaft der Staaten hat - wohl erstmals in der Menschheitsgeschichte - ein globales Problem scheinbar rechtzeitig erkannt und gelöst. Allerdings. Die Erholung der Ozonschicht schreitet seitdem langsamer voran als damals gehofft:

Ein wissenschaftlicher Zusammenhang zum Treibhauseffekt-übrigens der annähernd Einzige - könnte uns noch einen Strich durchs Happy End machen: Der Treibhauseffekt fördert den Ozonabbau. Ein Filmtext von 1999, der älteste, der noch erhalten geblieben ist :-)